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Alt 27. September 2012, 01:33   #11
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Zitat:
Zitat von lowCrawl Beitrag anzeigen
Hmm, wenn ich mit so die pdfs dazu durchlese, ist das wirklich etwas heftiger.
Die Fragebögen dienen nur dazu, vorab abzuklären, worauf die einzelnen Teilnehmer stehen und worauf nicht. Das bedeutet nicht, dass alles, was da genannt wird, auch gemacht wird. Auch hier wird nicht so heiss gegessen, wie gekocht wird.

Zitat:
Gehe ich recht in der Annahme, dass der militärische Aspekt allenfalls eine Rahmenhandluing darstellt?
Ja, ich schätze, so kann man es sehen. Es ist im Grunde ein reines SM-Kamp. Aber es wird von einer schwulen Armygruppe organisiert. Deshalb werden die Rekruten gegenüber den Vorgesetzten loyal sein, wie es für ein Army-Prisoncamp charakteristisch ist. Auf anderen Prisoncamps habe ich es auch schon anders erlebt. Da gibt es auch schon mal Ausbruchsversuche der Gefangenen -- was natürlich danach streng bestraft wird.

Zitat:
Und eine Einschränkung auf reine Erniedrigungen und Körperstrafen in Uniform den Gefangenen doch sehr vom Rest der Truppe isolieren würde?
Einen Rest der Truppe wird es da nicht geben.
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Alt 27. September 2012, 01:45   #12
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Zitat:
Zitat von autopoiesis Beitrag anzeigen
Ich finde den Begriff "Misshandlung" sehr euphemistisch. "Folter" träfe es besser.
Ich finde den Begriff "Misshandlung" ganz richtig; denn er bringt klar zum Ausdruck, dass das Geschehene rechtlich und ethisch zu verurteilen ist. Folter kann dagegen, wenn sie einvernehmlich erfolgt und bleibende Verletzungen ausgeschlossen sind, durchaus legitim sein.
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Alt 28. September 2012, 13:28   #13
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Wenn man die Wiki zu Rate ist der Unterschied ganz klar.
__________________
Hier ist der Uffz deines Vertrauens
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Alt 28. September 2012, 21:09   #14
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Im Wikipedia-Artikel zum Thema Folter heisst es:

"Im engeren Sinne ist Folter eine Tat einer bestimmten Interessengruppe (beispielsweise Teile der staatlichen Exekutive oder politisch-militärische Organisationen) an einem Individuum, etwa durch die historische Inquisition, die Polizei oder Geheimdienste. Laut der UN-Antifolterkonvention ist jede Handlung als Folter zu werten, bei der Träger staatlicher Gewalt einer Person 'vorsätzlich starke körperliche oder geistig-seelische Schmerzen oder Leiden zufügen, zufügen lassen oder dulden, um beispielsweise eine Aussage zu erpressen, um einzuschüchtern oder zu bestrafen'."

Dabei wird selbstverständlich angenommen, dass die Handlung gegen den Willen des Opfers erfolgt. Eine solche Tat ist ohne Wenn und Aber zu verurteilen.

Wenn wir dagegen bei unseren SM-Spielen von Folter sprechen, dann ist das etwas anderes. Zwar werden teilweise die gleichen Praktiken ausgeführt. So werden einige der in dem Wikipedia-Artikel weiter unten aufgeführten Foltermethoden durchaus auch bei uns angewandt, soweit sie nicht zu ernsthaften Körperverletzungen führen. Aber es gibt doch einige wesentliche Unterschiede. Der Hauptunterschied ist der, dass bei uns alles einvernehmlich abläuft. Es geschieht in privatem Rahmen, auf der Grundlage kameradschaftlicher Zusammengehörigkeit, und der Zweck ist nicht die Erpressung einer Aussage oder eine Bestrafung, sondern das Erlebnis vertrauensvoller Hingabe und vor allem sexuelle Lust. Wenn eine Verhörsituation oder eine Bestrafung in einem Gefängnis oder Straflager eines totalitären Staates nachgestellt wird, dann ist das reines Spiel. Und nicht zuletzt: es wird immer darauf geachtet, dass nichts geschieht, was die Gesundheit oder die körperliche Unversehrtheit gefährden könnte.

Was in Coesfeld geschehen ist, war weder die eine noch die andere Art der Folter. Es geschah bei der Bundeswehr, einer Institution, die man als Träger staatlicher Gewalt bezeichnen kann, im Rahmen des Wehrdienstes. Und es konnte nicht davon ausgegangen werden, dass auf der Seite der Opfer ein wirkliches Einvernehmen bestand. Das sind Merkmale der Folter in dem Sinne, wie die Wikipedia den Begriff verwendet. Aber es geschah nicht zur Erpressung einer Aussage oder zur Bestrafung, sondern angeblich als Teil der militärischen Ausbildung, und die zugefügten Schmerzen oder Unannehmlichkeiten waren, soweit mir bekannt ist, vergleichsweise gering. Damit sind wesentliche Merkmale der Folter allenfalls ansatzweise erfüllt. Das ist keine Entschuldigung. Eine Misshandlung und Verletzung der Menschenwürde war es auf jeden Fall.

Eine SM-Veranstaltung war es auch nicht. Die Durchführung solcher Events gehört nicht zu den Aufgaben der Bundeswehr. Dass die Ausbilder sadistische Lust empfanden, ist möglich; darüber ist aber nichts Näheres bekannt. Dass einige der Rekruten dabei masochistische Lust empfanden, ist ebenfalls möglich, schätzungsweise sogar wahrscheinlich; aber mit Sicherheit gilt das nicht für alle beteiligten Rekruten. Und vor allem: es bestand aufgrund des Gruppendrucks keine wirkliche Einvernehmlichkeit.
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Alt 29. September 2012, 11:15   #15
autopoiesis
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Das, was du da geschrieben und erläutert hast, Stoevel, kann ich von Anfang bis Ende so unterschreiben. ✓
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Alt 2. October 2012, 00:47   #16
autopoiesis
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Ich habe übrigens einen Bericht zu den Misshandlungen in der Coesfelder Kaserne gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=x_eX54NPg68
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Alt 12. November 2012, 20:10   #17
CHERUSKER
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Als Ausbilder hatte / habe ich eine Verantwortung für die Soldaten, die ich ausbilde. Was auszubilden ist, findet sich in den Rahmendienstplänen. Und da finden sich keine Szenarien für Aganauten, in denen Geiselnahme praktisch erprobt wird.
Da sind in Coesfeld einigen Leuten ein paar wichtige Sicherungen durchgehauen, so dass irgendwelche Phantasien den Weg in den Dienst gefunden haben. Die Jungs hätten besser ein freies Wochenende in einem Prison-Camp zugebracht (als Gefangene oder als Bewacher). Dort gibt es die Möglichkeiten, einvernehmlich solche Grenzerfahrungen zu machen...

Bevor ich die Ausbildung hier beginne, stimme ich mit meinen Rekruten ab, wie weit ich gehen kann oder darf und was gewünscht bzw. erwartet wird. Erst wenn das abgesteckt ist, ziehe ich mich rollengemäß um - und dann geht´s rund!.
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Stichworte
coesfeld , folter , grundausbildung , logistikbataillon , misshandlungen


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