Der letzte Flieger aus Stalingrad

Der letzte Flieger aus Stalingrad


Mit etwas zittrigen Händen öffnete ich das flache Päckchen. Der Absender war Alexej aus Wolgograd. Entgegen fiel mir, sorgfältig in dem dünnen Papier einer russischen Tageszeitung eingewickelt, ein unscheinbarer, aus flachem Metalldraht zurechtgebogener, kleiner Flieger - ein primitives, selbstgebasteltes Kinderspielzeug.

Alexej hatte es einst bei Ausgrabungen am ehemaligen Feldflugplatz Pitomnik gefunden, in einem alten verschütteten Unterstand, zusammen mit den Gebeinen einiger deutscher Soldaten.

Einer von ihnen wird wohl der Schöpfer dieses kleinen Kunstwerkes gewesen sein, sicher war es als Weihnachtsgeschenk gedacht für einen kleinen Jungen in der Heimat, der die Heimkehr seines Vaters herbeisehnte.

Pitomnik: Ein Wort, dass Hoffnung verhieß - die Hoffnung von tausenden Landsern im Kessel, über dieses Tor zum Himmel dem Grauen zu entkommen und ins Leben zurückzukehren, einen Platz zu ergattern in einem der wenigen Flugzeuge, die noch starteten, eine Hoffnung, die sich nur für die Wenigsten erfüllte. Für nur allzu viele blieb es ein Traum - sich emporzuschwingen in den Himmel, denselben Sternen entgegen, die auch die Lieben zuhause funkeln sahen, wenn sie in den kalten Winternächten den Blick zum Himmel richteten.

Der einsame Landser mag sich in den letzten Stunden vor seinem eisigen Tod in seinen Träumen vorgestellt haben, mit diesem kleinen Flieger zu starten und nach Hause zu seinen Liebsten zu fliegen.... ein kleines Modell als Projektion all seiner Sehnsüchte...

Die Gebeine der toten Soldaten wurden zur ewigen Ruhe auf dem Kriegsgräberfriedhof von Rossoschka gebettet. Der kleine Flieger jedoch kehrte zurück nach Deutschland, stellvertretend für seinen unbekannten Schöpfer und die Hunderttausenden, die für immer irgendwo in den Weiten Russlands geblieben sind.

Der wohl letzte Flieger aus dem Kessel von Stalingrad ist nach 76 Jahren in der Heimat angekommen - an Bord eine kostbare, unvergängliche Fracht: Die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn und die unendliche Sehnsucht nach Frieden.

@ seeheim


Hallo Kameraden !

Den Bericht vom Kameraden seeheim

" Der letzte Flieger aus Stalingrad "
möchte ich ohne zu übertreiben als den besten Beitrag hier auf Gayarmy bezeichnen
den wir in der letzten Zeit überhaupt hatten.
Es ist ein Bericht aus einer Zeit die wir uns niemals wieder wünschen. Auch wenn
bereits 76 Jahre vergangen sind wir sollten es nicht vergessen was damals dort
in Stalingrad passiert ist. Es war letztlich der Anfang vom Untergang des 3. Reiches.


Auch wenn wir hier eine Infoseite und Community für Schwule in Uniform sind und der
Fetisch in Uniform hier die Hauptrolle spielt, sollten wir derartiges nicht vergessen.

Dank an den Kameraden seeheim für diesen Beitrag.