[Stoevel]

Wie ich oben schon geschrieben habe: Es geht in dem Gesetzesparagraphen darum, dass nicht andere Menschen, die dich in der Uniform sehen, dich deswegen irrtümlich für einen Soldaten halten. Da Uniformträger in der Regel eine hoheitliche Funktion haben, könnte solch ein Irrtum verhängnisvolle Folgen haben. Besonders ausgeprägt ist das natürlich bei einer Polizeiuniform.

Wenn du in Bundeswehruniform durch den Wald rennst, wo keine anderen Menschen dich sehen, kann auch niemand dich für einen Soldaten halten. Das machen wir auf Army-Camps so, und da gab es noch nie Probleme. Es sind uns auch schon mal Spaziergänger begegnet. Wir haben sie freundlich gegrüsst, und sie haben zurückgegrüsst. Sie werden wohl angenommen haben, dass wir Bundeswehrsoldaten auf einem Marsch oder einer Feldübung seien, und natürlich hatte das keine negativen Folgen. Anders wäre es natürlich, wenn Männer in BW-Uniform etwa Nazi-Parolen brüllen oder auf andere Weise andere Menschen belästigen, so dass Beschwerden bei der Bundeswehr eingehen. Dass die Bundeswehr so etwas nicht dulden kann, dürfte klar sein.

Ob es auf deinem eigenen Grundstück ist, ist nicht entscheidend; denn selbstverständlich gelten die Bestimmunen des Strafgesetzbuches auch auf Privatgrundstücken. Entscheidend ist, ob andere Menschen es sehen können und dadurch zu der irrtümlichen Annahme gelangen können, dass du ein BW-Soldat seist. Wenn nur dein Freund dich im Schlafzimmer sieht, wird solch ein irrtümlicher Schluss sicher nicht möglich sein. Aber auch in der Öffentlichkeit kann es sein: Wenn ein Schauspieler bei einer Theateraufführung eine Soldatenrolle spielt und dabei in Uniform auf der Bühne auftritt, ist das selbstverständlich legal, auch wenn Hunderte Zuschauer es sehen. Denn aufgrund der Umstände ist es natürlich allen klar, dass er die Rolle nur spielt und in Wirklichkeit vermutlich kein Soldat ist.