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Alt 10. January 2011, 20:55   #2
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Berlin


Standard AW: Homophobie im US-Militär

Und hier einige Einblicke in die Armee des EU-Beitrittskandidaten Türkei:

"In der Türkei gilt Homosexualität als eine Krankheit, die mit dem Militärdienst unvereinbar ist. Doch vor der Ausmusterung verlangt die Armee Beweise.

Einen Tag nach seinem 25. Geburtstag gestand Adnan Öztürk*, dass er verrückt sei und eine Bedrohung für die Türkische Republik. Er hatte sich den Bart rasiert, die Brust und die Beine, genau wie seine Anwältin es ihm geraten hatte. Er trug Lippenstift, Puder auf den Wangen und hatte einen Rock an. Er war nervös, als er den Satz sagte: "Ich schlafe mit Männern." Der Beamte im Militärhauptquartier fasste ihn am Arm: "Du gehörst in die Klapse, Schwuchtel."

Jeder Türke muss 6 bis 18 Monate Wehrdienst leisten, einen Ersatzdienst sieht das Gesetz nicht vor. Die Armee zieht alle ein: Popstars, die im Ausland leben, Familienväter, Behinderte. Eine der wenigen Ausnahmen: Schwule. Das Militär bewertet Homosexualität als schwere geistige Störung. In türkischen Militärkrankenhäusern spielen sich deshalb jede Woche bizarre Szenen ab, wenn Schwule verzweifelt versuchen, ihre Homosexualität zu beweisen.

Öztürk hatte sich gut vorbereitet für seine Musterung. Er kaufte Frauenkleider und übte, übertrieben zu lachen. Nur wer wie eine Tunte wirke, sagt er, werde ausgemustert. "Na, Homo, wie hast du es am liebsten?", fragte ihn der Militärpsychologe. Da wusste Öztürk noch nicht, dass das Schlimmste erst kommen würde.

Vor der Musterung habe er lange mit sich gerungen: Sollte er sich zu seiner Homosexualität bekennen? Arbeitgeber fragen nach dem Nachweis über den abgeleisteten Wehrdienst. Wer aufgrund "sexueller Störungen" vom Dienst befreit wurde, findet so gut wie keinen Job. Doch Öztürk kannte auch die Geschichten von Homosexuellen, die in der Armee vergewaltigt wurden und geschlagen. Er beschloss, sich zu outen.

Der Psychiater, der ihn untersuchte, warf ihm vor, ein Simulant zu sein. Zwei Wochen hielt ihn das Militär in der Psychiatrie. Ein Arzt untersuchte ihn rektal und befand danach, er könne kein Schwuler sein. Dann schickten sie ihn nach Hause, er sollte Fotos vorlegen, die ihn beim Sex zeigen. "Bringen wir es hinter uns", sagte er zu seinem Freund. Sie trafen sich in seiner Wohnung, machten das Licht an und hatten Sex. Ein Bekannter schoss ein Dutzend Fotos.

Die Beweisforderungen der Armee hält die Anwältin für verlogen und abwegig. In Ankara hätten sich mittlerweile männliche Prostituierte darauf spezialisiert, sich als Partner für die Sex-Videos von Wehrdienstverweigerern anzubieten. Die Konsequenz, so die Anwältin, sei so absurd wie das gesamte Verfahren: Das Militär habe inzwischen "die größte Gay-Porno-Sammlung in der Türkei"."

Ganzer Artikel:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,726903,00.html
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