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Alt 18. February 2018, 20:07   #23
unimuc ist offline unimuc
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Daumen hoch AW: Splitterschutzweste - allgemein notwendig?

Hallo,

Zitat:
Zitat von autopoiesis Beitrag anzeigen
Bei den Camps dient sie wohl nur als "Dummfick", denke ich mal.
Also, ueber den Begriff kann man sicher streiten, aber eins ist ganz klar: als Schutzweste wird sie auf den Camps nicht getragen, mit scharfen Granaten wirft da keiner rum.

Ausnahme moegen Events mit Softairkomponente sein (z.B. beim JBO), da ist es durchaus angenehm, dass die Weste Treffer weniger schmerzhaft macht.

Aber zurueck zum "warum": warum machen wir das ueberhaupt? Letztendlich ist das Spiel von Befehl und Gehorsam, Ausbilder und Rekrut, eine Form des S/M. Und eine unangenehme Weste bedient dabei eben den masochistischen Anteil.

Wie bei allem S/M Spiel sind die Vorlieben verschiedener Menschen verschieden. Manchen geht es bei den Camps mehr um das psychische Spiel, manchen auch gar nicht um die Dominanz der Ausbilder sondern nur die Kameradschaft, andere hingegen moegen auch die koerperliche Komponente: schwitzen im Zodiak, Muskelkater nach dem Gewaltmarsch, Atemnot unter der ABC-Schutzmaske und eben auch den schweren Splitterschutz am Koeper spueren und dadurch die Erfahrung intensivieren.

Und natuerlich geht es auch darum, gerade fuer die, die nie beim Bund waren, das Gefuehl zu vermitteln, was es heisst, Soldat zu sein. Und auch wenn man bei der BW im Alltag keinen SpliSchu traegt - sich mit viel Ausruestung einen Tag im Gelaende bewegen, das ist eben schon eine der Erfahrungen die da rein passt. Und da so ein Camp eben nur ein paar Tage ist wird da die Tragezeit halt nicht realistisch dem Verhaeltnis im Verlaufe eines Dienstjahres angepasst...

Das unterscheidet sich aber auch von Gruppe zu Gruppe: bei den GBI war SpliSchu eher selten, beim JBO hingegen ist sie Teil der vorgeschriebenen Ausruestung. Und auch bei den GayArmy Camps war sie bei weitem nicht Standard - im Gegenteil, ich erinnere mich an so manche Diskussion mit Darkon, den ich ueberzeugen musste, den langen O-Marsch mit Weste absolvieren zu duerfen. Volkers Interesse war hier verstaendlicherweise ein reibungsloser Ablauf und eine gesunde Rueckkehr aller Teilnehmer, mein Interesse war bei dem Marsch an meine Grenzen zu kommen, v.a. weil halt auch nicht alle Teilnehmner auf dem gleichen Fitnesslevel waren. Da war die Weste ein guter Ausgleich es etwas anzugleichen. Inzwischen, ein paar Jahre spaeter, absolviere ich 25km Hindernislaeufe (nicht Maersche!) mit SpliSchu, der Grund ist aber weiterhin der gleiche: wenn man sich schon quaelt, dann halt auch richtig.

Also: wenn mit Dummfick gemeint ist, das Leiden der Rekruten zu erhoehen: ja, dann ist das wohl der Grund. Aber, die wollen das halt so, der eine mehr, der andere weniger...

Und wie immer beim Bund gilt: wer will, der kann - wer nicht will, der muss...

Unimuc
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