[Stoevel]

@ Stefan und Stuffzi: Die Überlegung, dass der nächste Krieg quasi überfällig ist, nur weil wir seit über 60 Jahren Frieden haben, erscheint mir zynisch. Nach den Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs und angesichts der unvorstellbaren Verwüstung, die die heutigen atomaren Massenvernichtungswaffen anrichten können, darf es einfach in Europa keinen Krieg mehr geben. Immerhin hat dieses Bewusstsein sogar in der Zeit der Ost-West-Konfrontation einen Krieg verhindert. Liegt der Geist der Friedensbewegung in den 1980er Jahren euch schon so fern?

Hierin sehe ich auch einen ganz wesentlichen Nutzen der europäischen Einigung. Vor nur rund 150 Jahren gab es noch Krieg zwischen Preussen und einigen süddeutschen Ländern. Nach der deutschen Einigung von 1871 war das nicht mehr möglich. Ähnlich entwickelt es sich heute in Europa. Hättest du, Stefan, wenn du 150 Jahre früher geboren wärest, auch die deutsche Einigung in Frage gestellt?

Dass die europäischen Länder, ähnlich wie seinerzeit die deutschen Kleinstaaten, viel zu egozentrisch sind, stimmt leider, Darkon. Aber etwas mehr als Vorschriften über die Krümmung von Gurken hat die EU ja nun doch schon zustande gebracht. Ein ganz grosser Fortschritt ist doch schon einmal die gemeinsame Währung in zahlreichen EU-Ländern. Weitere Schritte sind notwendig. Es gibt einfach keinen vernünftigen Grund, weshalb jedes Land seine eigene Strassenverkehrsordnung, seine eigenen Steuergesetze, sein eigenes Justizsystem u.s.w. haben muss. Eine gemeinsame europäische Armee wird sicher auch irgendwann auf der Tagesordnung stehen. Aber das ist nicht das Dringlichste. Wenn ich richtig informiert bin, behielten nach 1871 die deutschen Teilstaaten zunächst auch noch ihre eigenen Armeen (wenn auch im Ersten Weltkrieg unter gemeinsamem Oberbefehl); die Reichswehr wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen.