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Alt 31. December 2020, 13:39   #26
Camoboy ist offline Camoboy
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Hessen


Standard AW: Wie habt Ihr euren Militärfetisch entdeckt?

Das ist richtig aufmunternd zu lesen, dass es hier einigen ähnlich erging!
Besonders beeindruckt bin ich über meine eigenen Parallelen zu dem, was K.Knight schreibt! Und ich dachte, es ginge nur mir so. Scheinbar ist Fetisch doch was gar nicht so ungewöhnliches und genauso wie sexuelle Präferenzen überhaupt unklarer Herkunft und hängt vielleicht von frühkindlichen Prägungen ab.

Bei mir ist das früheste, woran ich mich in diesem Zusammenhang erinnern kann (4-5 Jahre), dass ich eine grobe, raue Jeans mit Bündchen und Falten hatte, die mich in ihrem Schnitt und Oberflächenstruktur angemacht hat und die ich als meine "wilde Hose" bezeichnet habe und in ihr hart herumgetollt bin.
Skihosen wie bei K.Knight fand ich auch mal toll, hatte eine, die ich gern zum Rumtoben anhatte und die mich an erbarmungslose Krieger aus einer Science Fiction Serie erinnerte.

Fernsehen war sowieso ein wichtiger Einfluss. Dadurch schon früh mit Gewalt- und Kriegsdarstellungen konfrontiert, hat sich mein Interesse für Kampfanzüge und Tarnmusterkleidung von Anfang an verbunden mit brutalen Kriegsfantasien. Die ungeschönten Kriege in den 90´er und 2000´er Jahren haben einen bleibenden Einfluss hinterlassen.

Ich kann deswegen fast ganz unterschreiben, was Autopoiesis oben schrieb: "seit ich ein kleiner Junge war, bewusst, dass ich ... auf Gewaltszenen (Prügeleien, Polizei-/Militäreinsätze, Gefängnisszenen, ...) stand, nur wusste ich damals natürlich noch nicht, was Homosexualität und BDSM bedeuten."
- Auch ich habe schon früh im Fernsehen echte oder in Filmen gestellte Gewalt und Militärhandlungen gesehen und mir in Zeitschriften Reportaben über reale Kriege reingezogen, wobei besonders die realistischen Fotos eine frühe Wichsvorlage waren. Ganz ehrlich, fand ich gerade am Anfang schon in sehr jungen Jahren die Vorstellung des verwundet und getötet werdens in Tarnanzügen unglaublich erregend und ich habe das oft gespielt.

Leider hat man es nicht immer so leicht, wenn man in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft aufwächst. Im Elternhaus, Schule und Kindergarten war es verpönt - auch und besonders für Jungs - Militärisches gut zu finden, Soldat zu spielen und solche Kleidung zu tragen. Militärkleidung galt als assozial, Unterschicht und Klamotten von unerzogenen Flegeln aus dem Ghetto, die nur den Hauptschulabschluss schaffen und so durfte ich lange auch nichts direkt militärisches tragen. Genau ein solcher Junge aus meiner Schulklasse bekam in der vierten Klasse endlich ein Tarnoutfit (Hose und Weste), die Hose trug er sogar im Unterricht und ich habe mich (schon in dem Alter) hinter ihm sitzend heimlich im Unterricht befriedigt. Wir waren befreundet und haben noch in den nächsten Jahren öfter in der Freizeit zusammen draußen gespielt - gern Krieg und ich befriedigte mich dabei hin und wieder heimlich, wenn ich auf der Lauer lag und seine Tarnkombi beobachtete. Für meinen Freund habe ich mich dabei übrigens nie interessiert, nur die Klamotten.
Der Status des Bösen und Anrüchigen hat solcher Kleidung und Spielen natürlich einen besonderen Reiz gegeben. Meine meisten normalen Klamotten und was als cool galt, habt mich abgestoßen, aber immerhin hatte ich eine fesche blaue Abenteurer-Jacke, die im Prinzip etwas Militärstil durch einen Westenschnitt mit vielen Taschen hatte. In der bin ich gern nach Einbruch der Dunkelheit über den Boden im Garten gerutscht und habe Kämpfen, Verwundung und Sterben gespielt. Sportklamotten haben sich gezwungenermaßen zu einem kleinen Ersatzfetisch entwickelt und wurden beim Spielen in Fantasien einbezogen.
Irgendwann, noch in meiner Pubertät, war Armeekleidung für Kinder und Jugendliche aber auch als Trend im C&A und H&M angekommen und ich bekam wenigstens eine lässige olivgrüne Cargohose mit vielen tiefhängenden aufgesetzten und abstehenden Seitentaschen, die meine neue Lieblingshose wurde und mir martialisches Aussehen verlieh.
Später als Jugendlicher habe ich mir Klamotten im Tarnmuster gekauft und bin damit durch den Wald und leerstehende Häuser gezogen, immer noch heimlich, da es mir verboten und falsch vorkam und peinlich war.

Worüber ich nie nachgedacht habe, aber was im Nachhinein total Sinn macht, ist was K.Knight schreibt: "Dazu kommen natürlich die ganzen Bösewichte aus den Zeichentrickfilmen, die immer eine in irgendeiner Weise uniformierte Armee hinter sich hatten, und dazu in der Regel ein schneidiges fieses abgefahrenes Outfit trugen." - Da fielen mir einige Beispiele ein, die mich wohl unbewusst geprägt haben!

Wie K.Knight kenne ich auch Erfahrungen von Mobbing und fehlendem Selbstbewusstsein, aber zugleich dem Wunsch nach Männlichkeit und Autorität.
"Aus dem ganzen Mix hat sich dann eine Vorliebe für autoritäre martialische Klamotte im Zusammenspiel mit diesem Tragegefühl ... entwickelt. Tatsächlich hatte ich damit lange Zeit ein Problem, weil ich nicht verstanden hab was los ist, und überzeugt war, dass das ganze Beziehungszeug bei mir wie so vieles einfach verspätet noch kommt." - trifft hier genauso zu, habe aber erkannt, dass der gesellschaftliche Zwang zu Beziehungen ziemlich überholt ist.

Zitat:
Zitat von K.Knight Beitrag anzeigen
Natürlich hab ich mich irgendwann auch mal Richtung schwul umgeschaut, allerdings haben der nach außen "normale Durchschnittsmann" und diverse gestellte Fotos in Uniform nie angeschlagen. Genausowenig wie Frauen. Hier kommt sicherleich dazu, dass ich zwar nie ein Problem mit Schwulen (habe auch welche im Freundeskreis) hatte, aber für mich selbst was das irgendwie nie ein Thema, da ich ja primär mit mir selber beschäftigt war.
- ganz genau dieses!

Zitat:
Zitat von K.Knight Beitrag anzeigen
Erst vor einiger Zeit ist mir tatsächlich aktiv aufgefallen, dass die Uniform nicht nur an mir gut aussieht, und tatsächlich leitet sich zunehmend ein präferiertes Erscheinungsbild von anderen Männern ab. Dazu kommt die Erkenntnis, dass Bilder, bei denen die Uniform getragen wird, weit besser als reine Produktfotos sind. Darüber habe ich früher nie groß nachgedacht. Im Kern geht es aber nach wie vor um die Uniform und das Tragegefühl. Selbst wenn ich nur beobachte, manifestiert sich das Tragegefühl in meinem Kopf und dann werde ich natürlich auch ein Stück neidisch auf den Träger.
- Auch hier Zustimmung. Uniformfick gern, aber bis zum Ende und nicht nur als Vorspiel.
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