[Stoevel]

Schön, dass auch Kameraden, die einen zivilen Ersatzdienst geleistet haben, sich von der Frage "Wo habt ihr den Grundwehrdienst geleistet?" angesprochen fühlen. Ich respektiere die Gewissensentscheidung eines jeden, halte aber nichts von der Bezeichnung "Kriegsdienstverweigerer". Da der Dienst in der Bundeswehr nicht "Kriegsdienst", sondern "Wehrdienst" heisst, kann seine Verweigerung auch nur eine "Wehrdienstverweigerung" und keine "Kriegsdienstverweigerung" sein.

Mir selbst blieb die Entscheidung erspart, da ich bei der Musterung am 14. Januar 1970 nur als "eingeschränkt tauglich" eingestuft wurde. Der Grund war meine Schwerhörigkeit auf einem Ohr, eine Folge einer Operation wegen chronischer Mittelohrentzündung im Kindesalter.

Eine berufliche Beziehung zur Bundeswehr hatte ich von 1976 bis 1979, als ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule der Bundeswehr (der heutigen Universität der Bundeswehr) in Neubiberg bei München beschäftigt war. Als Zivilangestellter der BW im Studiengang Vermessungswesen trug ich natürlich keine Uniform, und auch die studierenden Offiziere (überwiegend im Leutnants- oder Oberleutnantsrang), denen ich die Grundlagen der Erdvermessung beizubringen hatte, trugen im Studium nur Zivilkleidung. Die einzigen uniformierten Soldaten, mit denen ich hin und wieder zu tun hatte, waren die militärischen Vorgesetzten der Studenten (Stabsoffiziere), die natürlich nicht die olivgrüne Felduniform, sondern den grauen Dienstanzug trugen. Eine Ausnahme waren die astronomischen Messübungen auf einem NATO-Stützpunkt auf Kreta, bei denen die Studenten Sternbeobachtungen zur genauen Standortbestimmung auszuführen hatten: Da sah ich sie endlich einmal in Felduniform.

Burghard