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Alt 17. January 2009, 15:14   #4
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Wölfersheim


Standard Re: Bundeswehr schwulenfeindlich?

Zitat:
Offener Brief zum Thema: ?Schwulenfeindlichkeit in der Bundeswehr?

15.01.2009 18:26:56
(PA) rat+tat e.V., Leonhardstr. 20, 18057 Rostock


Bundesministerium der Verteidigung
zu Händen des
Herrn Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
Stauffenbergstr. 18

10785 Berlin


Rostock, 15.01.2009


Offener Brief zum Thema: ?Schwulenfeindlichkeit in der Bundeswehr?


Sehr geehrter Herr Bundesminister Jung,

ich schreibe Ihnen heute im Auftrag eines Klienten über einen leider sehr unerfreulichem Zustand in der Bundeswehr.

Ich bin Sexualpädagogischer Berater des Vereins rat+tat e.V. (Rostocks Verein für Schwule und Lesben) und ein Klient in unserer Beratungsstunde berichtete mir über Vorfälle aus seiner Ausbildungszeit als Grundwehrdienstleistender.

Folgende Ausdrücke sind von den Ausbildern in einem strengen Ton (schreiend), was nicht als Scherz zu verstehen war, benutzt worden:

1.Beim Marschieren "ihr müsst ´x´cm Abstand zum Vordermann halten, alle die dichter dran sind, sind schwul! Wer einen größeren Abstand hält, begeht Fahnenflucht!"
2.Beim Warten vor der Kantine (Kantine hatte nicht pünktlich geöffnet) "ihr Schwuchteln, macht endlich die schwuchtelige Tür pünktlich auf"
3.Beim Essen "wer nur Käse auf dem Brötchen hat ist schwul"
4.Auf Stube "macht die schwuchtelige Tür zu"
5.Beim Antreten "steht ordentlich oder seid ihr Schwuchteln"
6.Bei der Anmeldung zur Grundausbildung schrie ein Ausbilder jemanden hinterher "bist du schwul oder was?"

Demokratie beruht auch auf Akzeptanz und Toleranz. Ich finde es sehr erschreckend, dass so eine eindeutig schwulenfeindliche und damit auch menschenverachtende und herabwürdigende Verhaltensweise von Ausbildern in der Bundeswehr immer noch praktiziert und somit den jungen Soldaten vorgelebt wird.

Unser Klient ist durch diese Vorfälle psychisch sehr belastet (er ist nicht einmal 2 Wochen dort gewesen), so dass die Fortführung des Grundwehrdienstes in Frage steht. Er befindet sich derzeit in ärztlicher und psychologischer Behandlung.

Ich fordere Sie als obersten Dienstherren hiermit auf, solche Ausbildungspraktiken sofort zu unterbinden und diesen Fall gemeinsam mit uns aufzuklären. Weiterhin bitte ich Sie um eine öffentliche Stellungnahme zu diesem Geschehen!

Mit freundlichen Grüßen

Jörgen Heiser
Sexualpädagoge &
Vorstandsmitglied des rat+tat e.V.
Quelle:
http://www.presseanzeiger.de/meldung...tik/269368.php
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