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Alt 18. May 2017, 23:40   #13
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Standard AW: BW-Liederbuch aus dem Verkehr gezogen

Zitat:
Zitat von ABC-Soldat Beitrag anzeigen
Also Helmut Schmidt hat sich nie seiner Vergangenheit als Soldat deutschen Wehrmacht gerühmt.Die Ehrung als Namensgeber für die Universität in Hamburg erfolgte doch aufgrund seiner Verdienste als Bundestagsabgeordneter, Innensenator von Hamburg, Verteidigungsminister und Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dafür braucht man kein Bild von ihm als Leutnant der Luftwaffe von 1942 auf dem Flur. Wenn man ein Uniformbild von ihm benötigt, dann gibt es Bilder von ihm als Major der Reserve der Bundeswehr. Er war einer der großen Verteidigungspolitiker nach 1945. Dafür verdient er Respekt und man braucht keine Wehrmachtsbilder.

Im Übrigen verweise ich auf Zitat von Vico von Bülow alias Loriot, seines Zeichens Leutnant der Wehrmacht.
„Ich war nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen Beitrag zur Weltgeschichte werde ich mich schämen bis an mein Lebensende.“

Ich sage nur es als Ostdeutscher - ich will keine Rommelkaserne. So gut auch auch Rommel als Soldat war, aber sein Heldenmut hat Auschwitz am laufen gehalten.
@ABC-Soldat: Selbstverständlich brauchte man kein Bild von Helmut Schmidt als Wehrmachtssoldat im Flur der Hamburger Bundeswehr-Universität – genauso wenig wie man ein Bild brauchte, das ihn als Schüler oder Studenten zeigte. Wenn es solch ein Bild nie gegeben hätte, würde es keinem fehlen. Aber ist das ein Grund, dass man es entfernen muss, wenn ein Bild, das ihn als Schüler, Studenten oder eben als Wehrmachtssoldaten zeigt, doch vorhanden war?

Natürlich hat Helmut Schmidt sich seiner Vergangenheit als Soldat der Wehrmacht nicht gerühmt – weshalb sollte er auch? Aber er brauchte sich ihrer auch nicht zu schämen.

Die Wehrmacht war als Organ des Staates keine nationalsozialistische Organisation – genauso wie auch heute die Bundeswehr keine christlich-demokratische oder sozialdemokratische Organisation ist. Darin unterschied die Wehrmacht sich von anderen (para-)militärischen Organisationen wie der SA oder der SS. Aber die Wehrmacht wurde von der nationalsozialistischen Regierung für deren verbrecherische Ziele benutzt, und natürlich waren auch viele Generale und andere Offiziere der Wehrmacht überzeugte Anhänger der Regierungspartei und ihrer Ideologie, die bereitwillig den Angriffskrieg führten und zum Teil grauenhafte Kriegsverbrechen begingen. Das soll keineswegs vergessen werden.

Aber die Wehrmacht selbst steht nun einmal in der historischen Tradition der deutschen Militärgeschichte. Die Existenz der Reichswehr, die 1935 in "Wehrmacht" umbenannt wurde, war rechtsstaatlich einwandfrei. Wenn man alles, was an diese Vergangenheit erinnert, mit Stumpf und Stiel aus der Bundeswehr tilgen wollte, so wäre das genauso töricht, als würde man sie unkritisch glorifizieren.

Immerhin gab es auch eine aktive Widerstandsbewegung innerhalb der Führung der Wehrmacht. Ob es vertretbar ist, dass heute Kasernen nach Erwin Rommel benannt sind, darüber kann man diskutieren; es gibt sicher gute Gründe, die dagegen sprechen. Aber dass es Graf-Stauffenberg-Kasernen gibt, wird hoffentlich auch dich nicht stören.
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