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Alt 28. December 2005, 22:38   #15
ostfriese ist offline ostfriese
Stabsfeldwebel
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Hamburg


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Und nun? Nun ja, das ist Lebensrisiko - da muss jeder für sich entscheiden, wie er das handhaben will.
Ich war zum Glück an dem Abend der Razzia beim Kommando Nord nicht dabei, ich habe durchaus die "Mannschaftsabende" manchmal aufgesucht.

In Kurzzusammenfassung das, was ich inzwischen so gehört habe:
- Die eigentliche Razzia, aufgrund der es zu den Anzeigen und dann auch Verurteilungen gekommen ist, fand in den Räumen des Chaps in Hamburg statt, also mitnichten auf offener Straße. Das Chaps hatte damals weder Klingel noch Einlasskontrolle (die Klingel ist in Hamburger Lederbars zum Glück nicht üblich), Lieschen Müller hätte also hereinstolpern und die Jungs mit echten Soldaten verwechseln können, wodurch sie ja wohl irgendwie zutiefst betrogen und geschädigt gewesen wäre. Zumindest hat das wohl der Richter in der Urteilsbegründung so angeführt.
- Die Jungs sind rechtlich allerdings durch mehrere Sachen unangenehm aufgefallen: Sie hatten falsche Rangabzeichen dran, das gehörte bei denen zum Kick mit dazu (wie nach meinem Wissensstand ja auch bei den Kollegen von der GBI, bei mir persönlich überhaupt nicht). Sie haben einigermaßen aufdringlich den Kontakt zu Reservistenverbänden gesucht, weshalb die sich beschwert und damit die Razzia ausgelöst haben. Und sie haben auf ihrer Homepage behauptet, dass Strafverfahren nach § 132a üblicherweise wegen Geringfügigkeit eingestellt werden. Da wollten Staatsanwalt und Richter das Gegenteil beweisen.
Wer also 100% sicher gehen will, mit diesem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten, lebt einfach seinen Uniformfetisch nicht aus. Ich habe ja meine eigenen Leitlinien schon skizziert. Ich habe die übrigens geändert, nach der Razzia habe ich mich zwei Jahre oder so gar nicht in Uniform vor die Tür getraut. Vorher hatte ich mir gerade angewöhnt, in kompletter Uniform mit der U-Bahn in die Szene zu fahren. Nach meinen Erfahrungen wird man nämlich in kompletter Uniform sehr viel mehr ignoriert als in der offensichtlich nicht-militärischen Räuberzivilvariante. Zum CSD bin ich seitdem 3x in Uniform (2x Frankfurt, 1x Hamburg). Das ist rechtlich auch wacklig, aber da ließe sich vielleicht versuchen, Demonstrationsfreiheit oder Karnevalssonderrechte geltend zu machen. Allerdings fürchte ich, dass da nicht mit Solidarität aus der schwulen Szene zu rechnen ist - für die gehen wir doch größtenteils als Freaks, Spinner oder schlimmeres durch.

Gruß,
Jens
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